20. August 2007

Jagd auf Inder

Anders als in Rostock 1992 - als Tausende die Brandsatzwerfer anfeuerte mit Rufen wie "Ausländer raus", während die sich einen Weg aus dem tödlichen Inferno names Asylbewerberheim kämpften - gab es diese Art der Zustimmung offensichtlich nicht in Mügeln. Aber es waren Bürger (meist Jugendliche) aus Mügeln beteiligt am rasenden Mob, der 8 Inder durch die Stadt jagte.

Mindestens genauso erschreckend sind die Reaktionen im Nachhinein. Ein Bürger, der vor laufender Kamera nach eigenen Angaben die Tat nicht gutheißen möchte, erklärt sie damit, daß ja dem Ganzen irgendetwas vorangegangen sein müßte. Sonst hätte sich der Mob ja nicht so aufgeregt. Damit gibt er den Indern die Schuld. Vorangegangen war der Tanz eines Inders mit einer Deutschen.

Und der Bürgermeister spielt die ganze Geschichte herunter: es gäbe keine rechte Szene in Mügeln; es sei ja nur einmal vorgekommen.

Vielleicht sollte der Solidaritätszuschlag anders verwendet werden: statt in neue Straßen in Programme, die die Menschen von der Straße holen: Beschäftigungsprogramme,
Jugendzentren, Sport- und andere Vereine. Es gibt ein Sprichwort bei der Staatsanwaltschaft: Jemand, der beschäftigt ist, hat keine Zeit, kriminell zu werden. Aber auch an der Situation der Erwachsenen, der unterstützenden Gesellschaft, müßte sich etwas ändern. Denn umso zufriedener Menschen sind, umso weniger hassen sie andere.

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